Du hast so viel – zu viel am Herz,
mein Kind! –
mein armes glückliches,
mein dummes kluges Kind.
Du bist zwar stark, doch hast du Angst vor Schwäche,
Angst vor Verletztheit, die du tief in dir versteckst,
Verletztheit, die du nie gelernt,
doch immer hattest.
Hellhörigkeit der Seele,
Das wahnhaft schmerzliche Empfinden,
die du so schön gelernt hast auszublenden,
dass du es manchmal nicht mehr merkst,
du fühlst noch irgendetwas…
Du glaubtest schon, du bist geheilt von deinen wilden Träumen,
Von Melodien ohne Ton und Klang,
Vom Zeichnen ohne Linien,
Vom Jucken in den Fingern –
schaffen!
schaffen!
schaffen!
Befreien aus dem Nichts, ins Leben rufen!
Verstummte Silhouetten, die lebendig werden,
Das ist das endliche Erwachen
der Steine, von dem mal Rilke sprach…
Du hast so viel am Herz, mein liebes Kind.
Pass auf bei all dem Sturm, der langsam wiederkommt,
und du erschauderst, ihn antizipierend,
Pass auf, dass dir dein überfülltes Herz,
das hungerte so elend lange,
dass dir dein Herz vor Glück und Rausch nicht platzt…